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[star] Titel: Avatar – Alles ist verkehrt herum

[folder] Kategorie: Parallelwelten

[time] Letzte Änderung: 25.2.2015 um 20:23 Uhr

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Inhaltsverzeichnis

» Materialismus gegen Esoterik
» Eine neue Erde
» Verwendete Literatur

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Philosophie & Grenzwissen
Die Monster des Alltags
Zoe Saldana als Neytiri im Film "Avatar" von James Cameron

Avatar – Alles ist verkehrt herum

Massenhaft mächtige, bildgewaltige Szenen machen Avatar ganz ohne tiefgründige Story zu einer Sensation. Nicht nur wegen der detailreich erdachten Flora des bizarren Planeten Pandora, sondern auch aufgrund der Schuldgefühle, die bei jedem halbwegs sensiblen Zuschauer geweckt werden (sollten). Denn die Menschen – bei den außerirdischen Ureinwohnern als "Himmelswesen" verrufen –  kristallisieren sich als grausame, selbstsüchtige Zerstörer heraus, die selbst nicht wissen, was sie der Natur mit ihrer Gier nach Macht und Herrschaft antun.

Der versehrte Soldat Jake Sully bekommt die Möglichkeit, in der menschenfeindlichen Welt Pandora ein neues Leben zu beginnen. Er soll mittels Gehirntransfusion in einen Avatar-Körper der eingeborenen Na'vi schlüpfen, um diese kennenzulernen und auszuspionieren. Als er seine Mission beginnt, werden die Fronten jedoch zusehends verdreht. [1]

Cameron entblößt uns Menschen als "Aliens", die die heile Welt Pandora zu Grunde richten. Nach dieser Erkenntnis schlägt sich Jake in seinem Avatar-Körper auf die Seite der Na'vi. Das Leben dort, im Einklang mit der Natur, fühlt sich so vertraut und richtig an, dass Jake seine frühere Identität mehr und mehr vergisst. Schon der chinesische Philosoph Zhuangzi fragte einst: "Träumst du, du seist ein flatternder Schmetterling, oder bist du ein Schmetterling und träumst, ein Mensch zu sein?" Als Jake den Avatar-Körper verlassen muss, wird ihm gleichsam frustrierend bewusst:

"Alles ist verkehrt herum. Da draußen ist die wirkliche Welt. Und das hier drinnen ist der Traum. [...] Ich erinnere mich kaum noch an mein früheres Leben." – Jake Sully

Ab einem bestimmten Punkt musst du dich wie Jake entscheiden, ob du General Quaritch, dem "bösen weißen Mann" beim Ausrotten der Na'vi-Indianer hilfst, oder ob du "moralisch korrekt" handelst, und den Na'vi in ihrem naturverbundenen Leben zur Seite stehst.

"Hey Sully – denkst du, du bist einer von denen? Dann wach mal wieder auf!" – General Quaritch

Materialismus gegen Esoterik

Die Na'vi glauben an Eywa , eine Art Gottheit, in Anlehnung an Gaia , die "Mutter Erde", die alle Lebewesen und den ganzen Planeten miteinander vereint. In ihr und durch sie existiert alles. Die Toten kehren zu ihr zurück und werden eins mit der Natur. Gefundenes Fressen für Esoteriker, Christen, Ökos, Philosophen, Anthroposophen und was in unserer Welt sonst noch alles kreucht und fleucht. Ein Glaube dieser Art hat zwar erkannt, dass es etwas "Übergeordnetes" geben muss, macht aber den schweren Fehler, die Schöpfung anstelle des Schöpfers anzubeten.

Der Film repräsentiert den Kampf zwischen egoistischem Materialismus und dem Glauben an eine – wie auch immer geartete – höhere Macht oder Energie. Raketen geldgieriger Konzernchefs zerfetzen den riesigen Heimatbaum der Na'vi und bringen ihn zum Einsturz, weil darunter wertvolle Rohstoffe lagern. Manch einer mag sich angesichts dieser berührenden Szenen mit Tränen in den Augen fragen, wie man nur so kalt und gefühllos sein kann. Geht es in der Realität aber um den eigenen Vorteil, sind solche Gedanken vergessen. Sicher entwurzelt keiner von uns aus Geldgier außerirdische Heimatbäume, aber das Prinzip bleibt auch in den Kleinigkeiten des Alltags erhalten. Der gesamte Luxus unserer westlichen Gesellschaft ist nur möglich durch die Armut anderer. Wer sich anmaßt, die Ausbeutung in Avatar zu verurteilen, darf selbst nicht "made in Bangladesh" kaufen und sollte – streng genommen – auch auf jeglichen Kino-Besuch verzichten, so lange auf Erden Menschen hungern.

So gut der Film auch gemeint sein mag, er wird die gegenwärtige Ausbeutung der Natur auf unserem Planeten leider auch nicht stoppen. Das ist kein Pessimismus, sondern eine realistische Einschätzung der menschlichen Psyche.

Eine neue Erde

Glücklicherweise gibt es trotzdem Hoffnung. Pandora ist eine sagenhafte Welt mit umwerfenden, fantastischen Bildern. Die Bibel spricht ebenfalls von einer solchen Erde. Sie dokumentiert, dass Gott eine neue Welt schaffen wird, welche die jetzige übertrifft. Es geht nicht um den Volksglauben, vom "in den Himmel kommen", wo man irgendwie im körperlosen Zustand dahin siecht. Die Bibel spricht ganz anders über diese neue Erde. Und es kommt noch besser, denn es wird auch einen Auferstehungskörper geben:

"... Es gibt himmlische Körper und irdische Körper; [...] Und wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen.
– 1. Brief an die Korinther, Kapitel 15,41+48

Dieser Körper wird frei sein vom Fluch der Sünde, von den Problemen dieser Erde. Die schönsten Menschen dieser Erde dürften nur ein Schatten von dem sein, wie die ersten Menschen waren – so wie Gott sie gedacht hat, und so, wie es auf seiner künftigen Erde wieder sein wird. Die neue Welt, die Gott erschafft, wird unsere kühnsten Träume weit übertreffen, auch jene des Films Avatar. Und es wäre schade, wenn man die verpassen würde.

Wenngleich die Gottheit, die in Avatar skizziert wird, in keiner Weise persönlich ist und auch keinen schöpferischen Charakter hat, wehrt sich die Naturgöttin Eywa am Ende des Films gegen die gnadenlose Industrialisierung. Raubtiere und die atmosphärischen Eigenschaften des Planeten vernichten und vertreiben die gesamten Streitkräfte der Menschen, die daraufhin in ihre sterbende Welt zurück geschickt werden – in unsere Realität. Leider kann eine unpersönliche Gottheit wie Gaia oder Eywa in dieser Realität weder erschaffen noch beschützen. Wir sind dem Chaos ausgeliefert, wenn wir keinen intelligenten, persönlichen und allwissenden Gott voraussetzen, vor dem sich jeder rechtfertigen muss.

Dieser tatsächlich existierende Gott hat seine Persönlichkeit eindeutig gezeigt, als er in Form seines "Avatars" Jesus Christus auf die Erde kam. Nur er eröffnet uns den Weg ins wahre Pandora. Wie passend, dass dieser Film gerade in der Weihnachtszeit Premiere feierte.


Verwendete Literatur

[1] "Avatar", James Cameron, 2009

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