Inanna-Ishtar, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Krieges (c) Keja, www.kejablank.net

Vom Ursprung der Religionen

Die Götterwelt der ältesten Kulturen auf Erden steht in einem engen Zusammenhang mit den Sternbildern am Himmel. Die Suche nach dem Ursprung der Religionen führt zurück zum Beginn der Geschichtsschreibung und zu weisen Astronomen, die schon Jahrtausende vor uns in die Sterne blickten.

Bereits in den ersten Zeilen des biblischen Buches Genesis wird die wichtige Rolle der Sterne am Himmelszelt festgehalten:

"Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Himmelausdehnung sein, zur Unterscheidung von Tag und Nacht, die sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung der Zeiten und der Tage und Jahre, ..."
– Genesis Kapitel 1,14

Das wohl bekannteste und erste "Stern-Zeichen" im Leben Jesu erschien unmittelbar im Augenblick seiner Geburt. Der Evangelist Matthäus berichtet uns, wie der König Herodes und ganz Jerusalem bestürzt wurden, als Magier aus dem Osten mitten in den Trubel des Chanukka-Festes hineinplatzten und sprachen:

"Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern hervorgehen sehen und sind gekommen, ihm zu huldigen."
– Das Evangelium nach Matthäus, Kapitel 2,2

Der Stern des Königs der Juden war jener neue Stern (vielleicht eine Supernova), den die Magier am Abend des 30. August 2 v. Chr., kurz nach Sonnenuntergang, plötzlich über dem Westhorizont im Schoße des Sternzeichens Jungfrau am gestirnten Himmel aufstrahlen sahen, während gleichzeitig (!) hier unten auf Erden die von König David abstammende jüdische Jungfrau Mirjam (Maria) in Bethlehem ihren ersten Sohn gebar, der Jeshu'a (Jesus) genannt wurde. Da erfüllte sich das fast 800 Jahre zuvor von dem Propheten Jesaja geweissagte Zeichen "oben in der Höhe" (!), das die Geburt des Sohnes Gottes von einer Jungfrau aus dem "Haus Davids" anzeigen sollte. Jesaja sprach:

"Erbitte ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott; erbitte es in der Tiefe oder droben in der Höhe! […] Höre doch, Haus David! Ist es euch nicht genug, dass ihr Menschen ermüdet, müsst ihr auch meinen Gott ermüden? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären ..."
– Prophet Jesaja, Kapitel 7,11-14

Sternbilder vor der Sintflut

Es ist wahrscheinlich, dass schon die Enkel Adams lange vor der Sintflut das Sternbild der Jungfrau definiert haben. Ohne Zweifel hat Adam seinem Sohn Seth von der Hoffnung auf einen Erlöser erzählt, der den Tod besiegen würde. Seth wiederum gab diese Hoffnung an seine Söhne weiter. Womöglich waren sie es, die die Geschichte von Eden "in die Sterne malten" und so auch ein himmlisches Abbild der Eva schufen, der Frau Adams. Jedenfalls schreibt der jüdische Historiker Josephus Flavius den Söhnen Seths die Erfindung der Himmels- und Sternenkunde zu. [1] Sie wussten schon damals, dass der verheißene Erlöser ein Nachkomme Evas sein würde. Diese Bezeichnung ist äußerst wichtig, denn normalerweise wird in altertümlichen Stammbäumen immer der Vater angegeben, niemals die Mutter. Kurz nach dem Sündenfall in Eden gab Gott schon den ersten Hinweis auf einen Erlöser. Im so genannten Ur-Evangelium spricht Gott zur Schlange, bzw. dem Satan:

"... Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen."
– Genesis Kapitel 3,15

Gott bezeichnete den verheißenen Erlöser als Samen der Frau statt als Samen des Mannes, und gab damit zu erkennen, dass derjenige, der Satan besiegen und damit die Menschen vom Tod erretten wird, ohne Zutun eines Mannes in einer Jungfrau gezeugt werden würde, was der Prophet Jesaja im achten Jahrhundert v. Chr. auch ausdrücklich bekräftigte. Obwohl Eva noch im Garten von Eden die Verheißung des Erlösers vernahm, sollte aber nicht sie, sondern eine andere Frau den Erlöser vom Tod hervorbringen. Doch welche?

Die schwangere Jungfrau

Im Laufe der Zeit wurde das Abbild der Eva am Himmel zugleich als Sternbild jener damals noch unbekannten Jungfrau gedeutet, die den ersehnten "Samen des Weibes" gebären sollte. Durch Noah und seine Söhne blieb das Wissen aus vorsintflutlicher Zeit erhalten; und auch die uralten Sternbilder sind samt ihrer Bedeutung der Menschheit nach der Sintflut getreu überliefert worden. So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn das Sternbild Jungfrau vor fünf Jahrtausenden auch im Zweistromland als himmlisches Abbild (!) der jungfräulichen Mutter des Erlösers bekannt war, und zwar unter dem sumerischen Namen Erua (geschrieben in den Keilschriftzeichen E4.RU6.U.A), was bedeutet:

"Diejenige, die den in Eden (RU6) verheißenen Samen (E4) gebären wird (U.A)"
– Werner Papke, "Das Zeichen des Messias"

Wie wir sehen, hat Gott dieses Sternbild der Jungfrau im achten Jahrhundert v. Chr. durch den Propheten Jesaja eigens als himmlisches Abbild der Mutter des Messias bestätigt und zum Zeichen (!) der Geburt des Sohnes Gottes von einer Jungfrau aus dem "Haus Davids" auf Erden erklärt. Den zoroastrischen Magiern, (den so genannten "Weisen aus dem Morgenland" ) war das Sternbild hinter dem Löwen als eine auf einem Thron sitzende Jungfrau wohl vertraut; und weil sie auch die messianische Weissagung des Jesaja kannten, machten sie sich, nachdem sie den Stern des Messias im Schoße der Jungfrau am Himmel hatten erscheinen sehen, zielstrebig auf den Weg ins kleine jüdische Land, um dem neugeborenen "König der Juden" zu huldigen. Das war jedoch nicht das erste Mal, dass das Sternbild Jungfrau enormes Aufsehen erregte.

Von Historie zum Mythos

Kurz nach der Sintflut (etwa 2500 v. Chr.) sollen sich skandalöse Ereignisse zugetragen haben, die in der Geschichte ihresgleichen suchen. Der Leser sei hiermit gewarnt, dass es sich im Folgenden um teils sehr spekulative Aussagen handelt. Etwas Anderes kann man von Theorien der frühzeitlichen Epoche, in der Mythologie mit Geschichte verschmilzt, kaum erwarten. Belege habe ich nach bestem Wissen und Gewissen angeführt, sah mich aber dennoch gezwungen, stellenweise Behauptungen zu übernehmen, deren Ursprung sich bereits in meinen Quellen nicht zurückverfolgen ließ.

Es beginnt mit einem Herrscher namens Nimrod , der in Uruk herrschte, der ersten großen Metropole der Welt. Die Bibel nennt die Stadt Erech und erwähnt Nimrod als Ur-Enkel des Noah. [2] Die rabbinische Tradition kennt ihn als Abtrünnigen, der mit seiner legendären Frau Semiramis (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen assyrischen Königin um 800 v. Chr.) offen gegen Gott rebellierte. Der griechische Geschichtsschreiber Diodor von Sizilien berichtet ebenfalls von der bildhübschen Semiramis, die Babylon erbaute und deren Mann Ninos hieß. Dieser Ninos kann mit dem biblischen Nimrod identifiziert werden: Er lebte etwa in der selben Zeit, wurde wie Nimrod als mächtiger Jäger dargestellt, [3] war der erste Gewaltherrscher auf Erden und der stolze Erbauer von Ninive. [4] [5] Eine Beschreibung, die exakt auf Nimrod passt.

Die Legende von Nimrod und Semiramis

Semiramis beeindruckte ihren Gatten aufgrund ihrer durchdachten, militärischen Strategien während der zahlreichen Eroberungszüge, die sie führten. [6] Es liegt nahe anzunehmen, dass sie enormen Einfluss auf Nimrod hatte und womöglich im Hintergrund die Fäden zog. So herrschten sie gemeinsam über Mesopotamien, bauten Babylon, Ninive und den Turm von Babel und trieben den damit verbundenen Götzendienst voran, wobei sie selbst als Hohepriester fungierten. Doch irgendwann ereilte Nimrod sein Schicksal in Form eines gewaltsamen Todes.

Über die Umstände von Nimrods Ableben ranken zahlreiche fantasievolle Legenden, deren Ursprung sich kaum rekonstruieren lässt. Da heißt es beispielsweise, dass Nimrod unter seinem eigenen Turm begraben wurde, als dieser zusammenbrach. [7] Alternativ wurde er von Sem, dem ältesten Sohn Noahs, erschlagen. Und wieder andere behaupten, dass er von der intriganten, machthungrigen Semiramis ermordet wurde. Was immer davon zutreffen mag – die kluge Semiramis nutzte die Gunst der Stunde, um die eigene Machtposition zu festigen. Dass sie zur selben Zeit schwanger war, kam da äußerst gelegen. So gelang es ihr, die Umstände zu einer Lüge von nie da gewesenem Ausmaß zu verweben.

Die babylonischen Legenden behaupten weiterhin, dass die zügellose Semiramis nach Nimrods Tod einen Sohn gebar. Der Vater war unbekannt oder wurde unbekannt gemacht, indem Semiramis alle ihre Liebhaber umbringen ließ. [8] Anschließend behauptete sie, Nimrod sei zum Himmel aufgestiegen und eins mit der Sonne geworden. Ihr Sohn hingegen sei die Reinkarnation des verstorbenen Götter-Gatten und sie selbst sei durch einen Sonnenstrahl von diesem befruchtet worden. Ob sie nun die Prophezeiung von Eden kannte oder nicht – Mit dieser Aussage erhob sie sich selbst in den Status der Gottes-Gebärerin, der Himmelskönigin: Der Titel der Eva. Ihr Sohn galt in Sumer (dem heutigen Irak) fortan als der lang erwartete Erlöser, der den Tod besiegt hatte. Als die Zeit gekommen war, wurde sie sogar zur Liebhaberin des eigenen Sohnes, und daher rührt die Behauptung, Semiramis sei sowohl Mutter als auch Gattin des Nimrod gewesen.

Zur Unterstützung ihres Betruges gebrauchte Semiramis ein Sinnbild, einen verdorbenen Baumstumpf, der den toten Nimrod darstellen sollte. Semiramis habe nun erklärt, dass aus diesem dürren Stamm über Nacht ein immergrüner Baum aufgeschossen sei, der den auferstanden und verherrlichten Nimrod darstelle. Offensichtlich glaubten die Menschen dieser Lüge. Denn bis heute feiern wir, mit übertragener Symbolik, am 25. Dezember den (Wieder-)Geburtstag des heidnischen Sonnengottes: Weihnachten.

Identität der Himmelskönigin

Leider wurde es bald nach der Sintflut bei den Sumerern und späteren Babyloniern üblich, die Sternbilder und Planeten als Götter zu verehren. Die Zeichen Gottes wurde also selbst zum Gegenstand der Anbetung. Weil das Sternbild Erua am Galaktischen Nordpol (der höchsten Stelle unserer Milchstraße) steht, nannten die Sumerer die himmlische "Jungfrau" bald Inanna , das bedeutet Himmelskönigin. In der damaligen Kultur war es außerdem völlig gebräuchlich, mächtige Herrscher nach ihrem Tod zu Göttern zu erklären. Deren Seele lebte dann – so dachten sie – in den Sternen weiter. Glaubt man der oben genannten Legende, darf man weiter mutmaßen, dass auch Semiramis (spätestens) nach ihrem Tod vergöttlicht wurde. Nichts läge näher, als sie mit dem Sternbild Erua zu identifizieren, denn schließlich habe sie ja die damit verbundene Prophezeiung erfüllt! Auf diese Weise füllten die Sumerer die existierenden Sternbilder mit neuen Inhalten. Die Bibel zitiert treffend Semiramis' Absicht:

"... Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden; ich will emporfahren auf Wolkenhöhen, dem Allerhöchsten mich gleich machen!"
– Prophet Jesaja, Kapitel 14,13

Die Frau des Nimrod ging unter dem Namen Inanna- Ischtar ("Weib des Turmes"!) in die altertümliche Götterwelt ein. Wegen der angeblichen Jungfrauen-Geburt wurde sie in nahezu allen Völkern zur Göttin der Fruchtbarkeit. Die Hebräer nannten sie Aschtoret, die Phönizier Astarte, die Syrer Aschera. In Ägypten wurde sie als göttliche Isis bezeichnet ("die Thronende"), und mit der Hieroglyphe des Thrones auf dem Haupt abgebildet. In der griechischen Mythologie wurde Erua zur Rhea. Der Dichter Pindar (ca. 518-446 v. Chr.) besingt Rhea als diejenige, "die hoch vor allen prangt auf hehrestem Thron". In Skandinavien wurde sie bekannt als Ostera (auch: Freyja/Frigga), deren Zeichen der Fruchtbarkeit, das Ei, sogar in die christliche Religion Einzug fand: Ostern.

Die Heilige Hochzeit

Die Heilige Hochzeit von Inanna und Dumuzi auf einem Tonrelief
Die Heilige Hochzeit von Inanna und Dumuzi auf einem Tonrelief
In Uruk errichteten die Sumerer einen riesigen Tempel für die Himmelskönigin Inanna-Ischtar. Auch ihr Sohn-Gatte bekam einen Namen: Dumuzi (babylonisch/hebräisch Tammuz ), seines Zeichens Vegetationsgott. Im Kult des Tempels zelebrierte der König Uruks jedes Jahr aufs Neue mit der obersten Tempelpriesterin den Geschlechtsakt, wobei der König den Dumuzi und die Priesterin die Inanna-Ischtar darstellte. [9] Mit dieser "Heiligen Hochzeit", einem damals weit verbreiteten Ritual, wurde die Wiedervereinigung der Göttin mit ihrem Geliebten gefeiert, welcher zuvor ein halbes Jahr in der Unterwelt verweilen musste. [10] Dieser Gedanke scheint eine Reminiszenz vom Tod und der "Wiedergeburt" des Nimrod zu sein. Natürlich war auf Erden während der Abwesenheit des Vegetationsgottes Winter und die Menschen fasteten und trauerten um Dumuzi-Tammuz, wie schon der Prophet Hesekiel in Jerusalem sah:

"... Und er führte mich zu dem Eingang des Tores am Haus des Herrn, das gegen Norden liegt; und siehe, dort saßen Frauen, die den Tammuz beweinten."
– Prophet Hesekiel, Kapitel 8,14

Auch in den frühesten literarischen Werken der Menschheit wird von der dramatischen Beziehung zwischen Dumuzi und Ischtar berichtet. Im uralten Gilgamesch-Epos aus dem 24. Jahrhundert v. Chr. spricht der Held zur Göttin Ischtar:

"Dumuzi, deinem Jugendgeliebten – ihm hast Jahr für Jahr du zu weinen bestimmt."
– Gilgamesch-Epos, Tafel 6, Zeile 46

Seine "Auferstehung" am sumerischen Neujahr läutete dem entsprechend den Beginn des Frühlings ein und führte zum Wiederaufleben und zur erneuten Fruchtbarkeit im Tier- und Pflanzenreich. Dann brachen die Menschen in den Oster-Ischtar-Jubel aus: "Der HERR (phönizisch: Adon, semitisch: Adonai, assyrisch: Bel, kanaanäisch: Baal) ist auferstanden!" Man schreckte offenbar nicht davor zurück, aus der ursprünglichen Jungfrau Erua die Tempeldirne Ischtar zu machen – die "große Hure", wie der babylonische Kult in der Bibel mehrfach bezeichnet wird. [11] So ist die Verheißung von Eden zum Kult der Heiligen Hochzeit entartet.

Sumerische und assyrische Königslisten

Eine Bestätigung erhält die bisher aufgestellte Rekonstruktion der Ereignisse durch einen Blick auf die sumerische Königsliste. Diese Tontafel, das so genannte Weld-Blundell-Prisma , wurde etwa zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. geschaffen [12] und enthält die Herrscherfolge sumerischer Städte mit Angabe der Regierungszeiten. Bei der ersten Dynastie von Uruk findet sich als zweiter Herrscher der Name Enmerkar (in Keilschrift eNMeRuD.KAR ), der mit Nimrod identifiziert wird. [13] Der dritte Herrscher hieß Lugalbanda, der jedoch nicht Nimrods Sohn, sondern ein ehemaliger hoher General Nimrods war. [14] Und dann folgt der vierte Herrscher, schlicht und ergreifend: Dumuzi. [15] Das erscheint logisch: Nach Nimrods Tod übernahm offiziell der höchste Heerführer Lugalbanda die Regierung, denn vermutlich besaß eine Frau in der damaligen Kultur nicht die nötige Autorität für eine Regentschaft. Doch als Dumuzi alt genug war, trat er in die Fußstapfen seines Vaters.

Überlieferungen der assyrischen Königslisten untermauern die angeführte Theorie zusätzlich. Die sind zwar deutlich jüngeren Datums, nennen aber einstimmig die Herrscherfolge Ninus – Semiramis – Ninyas. [16] Wobei Ninus, wie Enmerkar in der sumerischen Königsliste, als zweiter König genannt wird; vor ihm herrschte der legendäre Belus , dessen biblisches Gegenstück Kusch sein müsste. [17] Außerdem erwähnen die Geschichtsschreiber, dass Ninyas der Sohn von Semiramis und Ninus sei. Das Wichtigste ist aber, dass hier an dritter Position statt Lugalbanda tatsächlich Semiramis steht, und zwar als einzige Frau unter hunderten von Namen. Allein diese merkwürdige Unstimmigkeit zeugt schon davon, dass damals etwas ganz Außergewöhnliches geschehen sein muss. Man beachte auch die Namens-Ähnlichkeit von Ninus und Ninyas. Das passt wunderbar mit der Behauptung zusammen, Ninyas (Dumuzi) sei die Reinkarnation seines Vaters. So hätte die sumerische Mythologie einen recht nüchternen, historischen Ursprung. Doch das Schema der Anbetung von Mutter und Kind/Gatte sowie Tod und Auferstehung des "Erlösers" verbreitete sich von Babylon in die ganze Welt.

Der gefälschte Erlöser

Die ägyptischen Götter Osiris, Horus und Isis (Statue "Osorkon II.", Louvre)
Die ägyptischen Götter Osiris, Horus und Isis (Statue "Osorkon II.", Louvre)
Wie bereits erwähnt, verschmolz Dumuzi, der Pseudo-Messias , in vielen Kulturen mit dem Liebhaber der Ischtar. (So genannte Gatte/Sohn-Einheiten. ) In Phönizien und Assyrien wurde das Paar Astarte und Baal genannt, in Ägypten waren sie bekannt als Isis und Osiris mit ihrem Sohn Horus, in Griechenland verehrte man Aphrodite und Dionysus, in Rom Venus und Adonis, in Skandinavien Freyja und Odin mit ihrem Sohn Balder . In Indien gibt es die Göttin Devaki und ihr Sohn Krishna , ebenso wie Buddha, der angebliche Sohn der Jungfrau Maya . Sogar in China und Japan kennt man noch die Gott-Mutter Shing-moo mit ihrem Kind.

Der Sohn, oder die männliche Komponente der Mutter-Kind-Gottheit, ist der gefälschte Erlöser, der gefälschte Jesus Christus. Alle Titel, die auf Jesus zutreffen, wurden auch für das Kind bzw. den Mann in den alten Religionen verwendet. Dumuzi bedeutet wörtlich "göttlicher Sohn" , [18] Tammuz wurde "Hirte" genannt, Osiris war der "König der Könige" und Dionysus hatte den Titel "Träger der Sünden" . [19] Zoroaster wurde als der "Same der Frau" bezeichnet [20] und Mithras (der persische Sonnengott) als "der Erlöser". Diese Götter haben ihre Titel nicht ohne Grund "angenommen". Sie dienen ihnen als Legitimation: Sie wären der verheißene Erlöser!

Götzendienst im frommen Gewand

Wie wir oben schon gesehen haben, breitete sich die Verehrung der babylonischen Himmelskönigin auch unter den Juden aus. Durch seinen Propheten Jeremia brandmarkte Gott die Anbetung der Himmelskönigin als furchtbaren Greuelkult. [21] Denn damit wurde das Sternbild der Jungfrau Erua, das seit Urzeiten nur ein Zeichen (!) der wahren Mutter des lang ersehnten Erlösers war, vergöttlicht; die Verehrung der Himmelskönigin fiel unter die so genannte Astrolatrie, der Verehrung der Sterne, und verstieß gegen das erste Gebot des Bundes vom Sinai:

"Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!"
– 2. Buch Mose (Exodus), Kapitel 20,3

Wer nun meint, dieser fatale Fehler sei ein Relikt der Vergangenheit, sollte bedenken, dass der Ischtar-Kult auch vor der katholischen Kirche nicht halt gemacht hat. Das heidnische Osterfest wurde in der Regierungszeit von Kaiser Konstantin einfach ins Christentum "integriert" und mit der Auferstehung des wahren Messias vereint. Ebenso die Geburt des Dumuzi-Nimrod am 25. Dezember. Auch die Trauer der Ischtar um Tammuz ist als 40-tägige Fastenzeit aus Babylon übernommen. In der Urgemeinde zur Zeit des Paulus kannten die Gläubigen nichts von alledem. Und selbst die wahre Jungfrau, die "Eva", die tatsächlich den Erlöser zur Welt gebracht hat, wird als Himmelskönigin und Mutter Gottes verehrt und angebetet: Als Heilige Jungfrau Maria. Welch himmelschreiende Perversion!

Schlussfolgerung

In welcher Kultur auch immer wir die Religion erforschen mögen, am Ende steht meist ein "Gott-Vater", die "Himmelskönigin" und der "Erlöser", der vom Tod aufersteht. Ein Raster, das wahrscheinlich auf das Abbild der Eva von Eden zurückgeht. Viele behaupten, dass das Christentum eine Religion ist, die Attribute wie die Auferstehung eines "Gottessohnes" aus weitaus älteren Religionen "kopiert" hat und deshalb verfälscht sein muss. Dabei wird übersehen, dass der Ursprung jener alten Religionen wiederum bei dem einzig wahren Gott liegt, an den Christen und Juden glauben. Dieser Gott hat schließlich schon lange vor jeder Religion existiert.


Verwendete Literatur

[1] Josephus Flavius, "Jüdische Altertümer", Buch I, Übersetzung der Universität Münster, Kap. 1, Abs. 68
[2] Genesis Kapitel 10,8-10
[3] Diodor von Sizilien, "Bibliotheca historica", Buch II, 8
[4] Ebenda, Buch II, 1-3
[5] Marcus Iunianus Iustinus, "Epitome of the Philippic History of Pompeius Trogus", Buch I
[6] Diodor von Sizilien, "Bibliotheca historica", Buch II, 6
[7] Jacob Bryant, "Analysis of Ancient Mythology", Vol. III, Seite 46, London, 1776
[8] Diodor von Sizilien, "Bibliotheca historica", Buch II, 13
[9] Englischsprachige Wikipedia, Eintrag "Hieros gamos"
[10] Faculty of Oriental Studies, Universität Oxford, "Inana's descent to the nether world", Zeile 384-410
[11] Offenbarung des Johannes, Kapitel 14,8
[12] Dietz Otto Edzard u.a., "Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischer Archäologie", Band 6, 1983, S. 77-86
[13] David Rohl, "Legend: The Genesis of Civilisation", Arrow-Verlag, 2000
[14] Faculty of Oriental Studies, Universität Oxford, "Lugalbanda in the mountain cave", Zeile 59-86
[15] Wikipedia.de, Eintrag "Liste der Könige von Uruk"
[16] Laut den Geschichtsschreibern Ktesias von Knidos, Kastor von Rhodos, Sextus Julius Africanus und Eusebius
[17] Genesis Kapitel 10,8
[18] Wikipedia.de, Eintrag "Dumuzi"
[19] Alexander Hislop, "The Two Babylons" (Classic Reprint), Forgotten Books, 2010, S. 72
[20] Ebenda, S. 59
[21] Prophet Jeremia, Kapitel 7,18 und 44,17 ff.

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